Nun ist es ziemlich genau einen Monat her seit ich angefangen habe, regelmäßig Yoga zu machen. Wie genau das aussah, könnt ihr hier detaillierter nachlesen. Am Anfang war ich eigentlich nur auf der Suche nach einer leichten, wohltuenden körperlichen Betätigung. Ich hatte auch die Hoffnung, dass es – wie man ja jeden Yogi schwärmen hört – auch positive Effekte auf den Geist haben würde. Was sich dadurch aber in so kurzer Zeit für Veränderungen anbahnen würden, hatte ich da noch nicht geahnt. Grund genug, hier einen kleinen Überblick zu geben, was in meinen Augen die Vorteile von Yoga sind.

Noch eine Sache zum Verständnis: ich mache derzeit zwei Yoga-Kurse bei Gymondo und beziehe mich im Allgemeinen darauf. Ich schätze aber, dass es auf die meisten anderen Yoga-Praxen übertragbar ist.

körperliche Veränderungen

Was mich tatsächlich am meisten überrascht hat, waren die körperlichen Veränderungen. Sie machten sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar. Das kommt wahrscheinlich auch auf den jeweiligen Körper an, aber ich habe das Glück, dass meiner sich relativ schnell auf ungewohnte Belastungen einstellen kann. So konnte ich bereits nach einigen Tagen Yoga die jeweiligen Übungen mit deutlich weniger Mühe ausführen.

Auch an meinem Körper selbst gab es Veränderungen: gerade an meinen Oberarmen (eine meiner ehemaligen Problemzonen) fiel mir das zuerst auf. Mittlerweile mache ich ja täglich Yoga, demnach sind auch die sichtbaren (und unsichtbaren) körperlichen Veränderungen noch mal mehr geworden. Es ist einfach insgesamt alles „fester“ und geformter als noch bis vor kurzem. Ich mache übrigens nicht nur Yoga, sondern gehe auch noch ca. 3x die Woche joggen, aber die meisten dieser Veränderungen kommen durchs Yoga.

Zwar gelingt es mir immer besser, meinen Körper so anzunehmen, wie er ist (mehr dazu weiter unten), aber ich will ehrlich sein: natürlich freut es einen, wenn man spürbar straffer und muskulöser wird, weil man sich dadurch einfach noch wohler fühlen kann. Ich jedenfalls bin (noch) nicht an dem Punkt, wo es einem komplett egal ist, wie mein Körper aussieht, oder eigentlich eher: wie er sich anfühlt. Dafür hat sich mein Leben einfach viel zu lange genau darum gedreht.

Der Unterschied ist inzwischen einfach, dass ich nichts mehr erwarte, wenn ich mich bewege. Zumindest nichts, was das Aussehen meines Körpers betrifft. Ich hätte ja nicht einmal damit gerechnet, als ich angefangen habe, dass Yoga so schnell so viel verändern kann. Vor allem, weil man eben nicht am Ende einer 30 minütigen Yoga-Praxis schweißgebadet und röchelnd in der Ecke liegt – wobei manche natürlich anstrengender sind als andere, aber gerade am Anfang war alles sehr gut machbar und ich hab mich dafür nicht mal extra umgezogen (ich laufe gerade ohnehin zuhause nur in bequemen Klamotten rum) – wie es bei so gut wie allen anderen Home-Workouts war, die ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Dafür hat es mich ehrlich überrascht, was es trotzdem bewirkt. Der Puls ist die meiste Zeit über kaum erhöht, man kann eigentlich jederzeit regelmäßig atmen.

Natürlich kommt das immer auf die jeweiligen Inhalte einer Yoga-Praxis an, aber im Großen und Ganzen bleibt bei jeder genug Zeit zum „Ankommen“ und am Ende zum Entspannen. Es gibt auch zwischendrin immer wieder kleine Momente der Ruhe, in denen man sich wieder ein wenig erholen kann, wenn die Asanas dann doch mal ein wenig fordernder waren. So ist es mir immer noch ein Rätsel, weil ich bisher eigentlich davon ausging, dass man, um wirklich Veränderungen herbeizuführen, stets an seine Grenzen gehen muss. Wenn ich an die Zeit denke, in der man noch ins Fitnessstudio gehen konnte, erinnere ich mich daran, dass ich die Wiederholungen an den Geräten zwar geschafft habe, aber anstrengend war es schon. Und dafür ließen Resultate dann frustrierend lange auf sich warten.

Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass Yoga im Grunde Training mit dem eigenen Körper(-gewicht) ist. Zudem sind viele Asanas fließende Bewegungen und es geht auch viel um Balance, Gleichgewicht und Stabilität, das heißt, die (Tiefen-)Muskulatur wird in allen denkbaren Regionen und Dimensionen beansprucht. Zumindest erkläre ich mir als Laie das Ganze ungefähr so. Wenn ihr es genauer bzw. wirklich korrekt wissen wollt, wäre es wahrscheinlich besser, ihr befragt Google.

Kleine Anekdote aus dem Alltag, der zeigt, dass sich die Veränderungen auch da bemerkbar machen: ich bin zwar mit 171cm nicht gerade ein Zwerg, aber um beispielsweise an Sachen auf dem Küchenregal zu kommen, muss ich mich trotzdem ganz schön strecken. In letzter Zeit fiel mir dabei auf, dass ich – wann immer ich etwas herunterhole – viel länger auf Zehenspitzen stehen kann, ohne dass meine Waden anfangen zu zittern und zu schlottern. Ich kann auch deutlich besser das Gleichgewicht halten, ohne Gefahr zu laufen, ins Wanken zu geraten. Das nenn ich Fortschritt!

Körperbewusstsein, Achtsamkeit und Dankbarkeit

Yoga hat auch viel mit Achtsamkeit und Körperbewusstsein zu tun. Man wird oft dazu aufgefordert, in sich hinein zu spüren. Die Atemzüge bewusst wahrzunehmen, gewisse Körperteile, die Dehnung in bestimmten Stellen des Körpers.. es ist wie eine kleine Auszeit vom Alltag, man bewegt sich vollkommen im Moment, ist einfach da – Körper und Geist gemeinsam. Das klingt sehr esoterisch, seid versichert, damit hab ich nichts am Hut. Dennoch bin ich offen dafür und kann mich gut darauf einlassen.

Achtsamkeit

Sicher ist dabei von Vorteil, dass ich ja bereits seit fast zwei Jahren regelmäßig geführte Meditationen mache und gelernt habe, den Fokus so gut es geht auf das Hier und Jetzt zu lenken. Wahrzunehmen. Anzunehmen. Aber diesen Zustand durch körperliche Ertüchtigung und Verrenkungen zu erlangen war auch mir neu. Ganz nebenbei entwickelt man ein noch besseres Gefühl für seinen Körper und lernt immer mehr, dessen individuelle Fähigkeiten zu schätzen. Jede Yoga-Praxis beinhaltet am Schluss, dass man sich bei seinem Körper bedankt. Das fand ich von Anfang an herzerwärmend schön.

Dankbarkeit

Wahrscheinlich üben sich die meisten von uns mehr in Kritik als in Dankbarkeit dem eigenen Körper gegenüber. Doch genau die hätte er eigentlich verdient, schließlich begleitet er uns schon unser ganzes Leben lang und wird das treu bis zum Ende unserer Tage tun. Er lässt uns diese Welt erleben, in all ihren Facetten. Er steckt weg, wenn wir ihn mal (oder regelmäßig) nicht sehr fürsorglich behandeln und vielleicht ein paar Gläschen zu viel trinken oder ein klein wenig zu oft faul auf der Couch sitzen, als es gut für uns wäre. Zu allem Überfluss lassen wir viel zu oft zu, dass sich unser Geist über ihn erhebt und ihn schlecht macht. Durch Yoga habe ich den Eindruck, dass endlich wirklich beide zusammenarbeiten, Hand in Hand. Als würde der Körper auch endlich eine Stimme bekommen.

Okay, bevor das hier wirklich zu esoterisch wird, mach ich lieber weiter.

Zucker für den Schweinehund

Inzwischen „brauche“ ich Yoga regelrecht in meinem Tag. Dieses bewusst Zeit nehmen für sich selbst, um Körper und Geist gleichzeitig etwas Gutes zu tun, macht süchtig. Manchmal beginne ich bereits den Tag mit einem kleinen 15-Minuten-Flow (ich empfehle hierzu wärmstens den YouTube-Kanal von Mady Morrison) und mache dann noch zusätzlich die entsprechende Praxis aus dem Yoga-Kurs. Ich hab mich schon daran gewöhnt und freue mich regelrecht darauf. Ich denke, das liegt auch zum Großteil daran, dass es eben nicht immer so fordernd und schweißtreibend ist, wie die Mehrheit anderer Home-Workouts.

Dort geht es oft darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kalorien zu verbrennen, um möglichst schnell abzunehmen und in Form zu kommen. Die Hemmschwelle ist beim Yoga einfach deutlich geringer, mir zumindest ging es in der Vergangenheit oft so, dass ich mich bereits keuchend am Boden liegen sah und dann lieber erst gar nicht mit dem Workout angefangen habe. Bei Yoga weiß ich dagegen, dass – egal, wie fordernd und vielleicht auch anstrengend die Praxis wird – am Anfang und Ende bleibt Zeit für Entspannung und Ruhe. Das macht es viel leichter anzufangen und dranzubleiben.

Yoga zähmt den Schweinehund

Unser Schweinehund stellt uns da gerne ein Bein und wenn wir uns am einen Tag beim Training völlig verausgabt haben, sträubt er sich entschieden, am nächsten Tag dasselbe nochmal auf sich zu nehmen. Jedenfalls ist meiner so. Mit Yoga scheint er da besser leben zu können. Es ist kein Wettbewerb, man muss nichts beweisen, nicht vollständig an seine Grenzen gehen. Im Gegenteil. Es wird auch oft betont, dass man beispielsweise Dehnungen so ausführen soll, wie der Körper heute dazu fähig ist – frei nach dem Motto „alles kann, nichts muss“.

Das kommt mir sehr entgegen, denn dann besteht nicht dieser innere „Zwang“ etwas 100% genau so machen zu müssen – sich genau so weit beugen oder strecken zu müssen, wie die Yoga-Lehrerin das tut. Man lernt, sich auch mit weniger zufrieden zu geben, wenn der Körper an diesem Tag einfach nicht mehr kann. Und man lernt, dass das völlig okay so ist*. Mein falscher Ehrgeiz hat mir in der Vergangenheit nämlich schon so manche Verletzung (Stichwort Bandscheibenvorwölbung) oder Zerrung eingebrockt.

Ich habe mal gehört, dass man während der Yoga-Praxis ganz neutral beobachten soll, ohne zu werten. Also keine Gedanken á la „Gestern kam ich doch viel weiter runter, das muss ich heute auch schaffen, sonst habe ich eine schlechte Leistung gebracht“ oder „So weit wie sie muss ich mich jetzt auch dehnen, sonst mache ich es falsch“, aber genauso wenig positive Wertung wie „Ich kann mich heute aber weit nach unten beugen“. Es ist echt schwierig, nur zu beobachten und dabei völlig wertfrei zu bleiben.

Da muss ich auch noch ein wenig üben.

*Natürlich ist es trotzdem wichtig, die Asanas sauber auszuführen und auf die richtige Haltung zu achten.

Ich möchte hier nochmals betonen, dass es trotz der – im Vergleich zu „herkömmlichen“ Workouts geringeren Intensität (natürlich immer abhängig davon, welche Asanas man macht, es gibt große Unterschiede, ich geh jetzt einfach mal von meinem Anfängerlevel aus) – nach kurzer Zeit positive Auswirkungen auf viele Bereiche haben kann. Das erstaunt mich nach wie vor.

*

mentale Veränderungen

Das ist wahrscheinlich der am schwersten einzuschätzende Bereich. Man kann sich selbst dahingehend immer so schlecht beurteilen.. aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich mich ausgeglichener fühle. Vor allem seit ich Yoga wirklich täglich mache. Ich denke, das hat viel mit den oben bereits genannten Punkten zu tun. Auch glaube ich, dass ich ein klein wenig gelassener geworden bin. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich eine Perfektionistin vorm Herrn bin (Mrs. Monk quasi), aber ich habe das Gefühl, dass ich immer besser akzeptieren kann, wenn etwas nicht ganz 100%ig ist. Das werde ich im Auge behalten, vielleicht ist das auch nur Einbildung. Insgesamt bin ich einfach viel zufriedener geworden, mehr Ich irgendwie. Als würden nach und nach alle Einzelteile in mir miteinander verschmelzen und eine Einheit werden. Es wird schon wieder esoterisch..

Lasst uns Schluss machen.


Das waren jetzt die Dinge, die mir so in den Sinn kamen.. für diesen kurzen Zeitraum finde ich das schon eine beachtliche Menge Vorteile durch Yoga. Wenn mir mit der Zeit noch mehr einfällt – oder eher auffällt – gibt es hier natürlich ein Update.

Namaste,

Eure

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