Ich hoffe, ihr habt das diesjährige Weihnachtsfest alle gut überstanden und hattet einige schöne und besinnliche Feiertage. Da dieses Weihnachten mein erstes ist, seit ich Ende September den intuitiven Weg eingeschlagen habe, möchte ich euch im Folgenden einen kleinen Einblick geben: ich erzähle euch, wie mein Weihnachten aussah, was für Erlebnisse und Erfahrungen ich gemacht habe und plaudere ein wenig aus dem Nähkästchen.

Weihnachtsmarkt

Endlich wieder Weihnachtsmarkt! Die letzten Jahre habe ich ihn so gut es ging gemieden, obwohl ich so gerne dort bin. Die vielen verführerischen Leckereien haben mich Jahr für Jahr abgeschreckt. Wenn ich ging, ging ich mit dem Gedanken: „Du kannst dort ja eh nix essen. Alles viel zu ungesund.“ Dieses Jahr hat mich das alles nicht interessiert und ich schlenderte beschwingt gemeinsam mit meinem Freund über den wunderschönen Weihnachtsmarkt in Schwäbisch Hall. An jeder Ecke winkten die Leckereien, doch ich habe wirklich versucht, herauszufinden, worauf genau ich jetzt am meisten Lust hatte. Letztendlich gab es für mich dann – neben zwei leckeren schwedischen Glöggs – eine Portion Kässpätzle und einen unverschämt köstlichen Crépes mit Spekulatius-Creme.

Später am Abend verließen wir dann satt und zufrieden den Weihnachtsmarkt.

Heiligabend

Kommen wir zum 24. Dezember. Heiligabend. Der beginnt für uns schon zur Mittagszeit, weil jedes Jahr meine Eltern zu uns kommen und wir gemütlich bei Kaffee, Kuchen und allerlei Leckereien stundenlang am Tisch sitzen und reden. Der erste Unterschied zu den Jahren davor war, dass ich ein Kleid getragen habe. Da bin ich sonst – außer im Sommer manchmal – überhaupt nicht der Typ für. Aber irgendwie hatte ich Lust darauf und zufällig ein ziemlich cooles Kleid gefunden, also was soll’s, dachte ich mir. Werfe ich mich eben in Schale. Rudolph lässt grüßen.

Die Jahre zuvor habe ich mich bei diesem Anlass übrigens wirklich immer gnadenlos übergessen, habe mich vollgestopft bis oben hin und konnte den restlichen Tag nicht mehr viel machen, außer gegen Abend das Essen zubereiten und auch da wieder kräftig zulangen. Weihnachten ist ja schließlich nur einmal im Jahr. Außerdem waren an diesem Tag alle Verbote hinfällig und ich durfte essen, was ich mir sonst nie im Leben erlaubt hätte. Irgendwann kam das schlechte Gewissen trotzdem, 100% erlaubt habe ich mir die Schlemmereien dennoch nie.

Dieses Jahr war ich zwar auch ziemlich voll, aber ich habe mich stets bemüht, mir nur kleine Stücke zu nehmen und diese dann ausgiebig zu genießen. Außerdem habe ich öfters mal ein Päuschen beim Essen eingelegt und habe so nicht viel mehr gegessen, als mir gut tat. Also gab es irgendwann Bescherung und meine Eltern traten die Heimreise an. Glücklich und zufrieden und ausnahmsweise nicht zu voll begab ich mich dann aufs Sofa. Schlechtes Gewissen Fehlanzeige.

Der Abend lief dann doch anders als gedacht. Nun muss man dazu sagen, dass ich in der Nacht zuvor schlecht geschlafen habe (vielleicht 4 Stunden) und meistens bin ich dann immer heißhungrig auf Fast Food. Keine Ahnung, warum das bei mir so ist, das war aber schon immer so. Also gab es dann abends statt der geplanten Würstchen mit schwäbischem Kartoffelsalat ein denkbar unchristliches Weihnachtsessen: Yufka mit Falafel, Salat und eine Seele. Die hab ich aber nicht ganz geschafft und auch beim Yufka musste ich kämpfen, musste ihn aber wohl oder übel aufessen, weil wir am nächsten Tag wegfahren wollten.

Der Tag endete also wie meistens an Heiligabend: voll bis oben hin, aber trotzdem war etwas anders: kurz meldete sich mein schlechtes Gewissen, wie all die Jahre zuvor, ich habe es wahrgenommen, mich dann aber nicht schlecht gefühlt und nieder gemacht, sondern habe es eben so angenommen, wie es gelaufen ist. Alles Übungssache.

Wohlfühl-Zeit bei Oma und Opa in Hessen

Am 25. Dezember fahren wir seit Jahren zu den Großeltern meines Freundes (und meinen Adoptiv-Großeltern, ich habe leider keine eigenen mehr) ins schöne Hessen. Diese Zeit ist einfach immer wie ein kleiner Reset: man wird umsorgt, bekocht, unterhält sich stundenlang und nach und nach fällt die ganze Anspannung, der ganze Stress des vergangenen Jahres von einem ab. Es gibt einen getakteten Essrhythmus und glaubt mir, seine Oma kann unglaublich gut kochen – wie wahrscheinlich fast alle Omas. So gab es Braten, Schnitzel, allerlei Kuchen, Plätzchen, ausgiebiges Abendbrot, Garnelensalat zum Reinlegen, Bratkartoffeln zum Niederknien…

Wie ihr euch denken könnt, fand das intuitive Essen in dieser Zeit nicht immer statt. Ich hatte oftmals überhaupt keinen Hunger, wenn Oma wieder ihre Leckereien auftischte. Ich habe es einfach (noch, vielleicht nächstes Jahr) nicht übers Herz gebracht zu sagen, dass ich keinen Hunger habe. Aber ich habe mich bemüht, das Essen ganz langsam und achtsam zu genießen und auch nur Nachschlag zu nehmen, wenn ich wirklich noch welchen „brauchte“. Manchmal auch – ich will ja ehrlich zu euch sein – weil es einfach zu gut schmeckte. Nun ja. Ab und zu gingen wir spazieren oder machten Ausflüge, die meiste Zeit aber saßen wir am Esstisch, auf der Ofenbank oder im Wohnzimmer und waren mit verdauen und reden beschäftigt.

Was aber ein großer Unterschied zu den Jahren zuvor war: ich hatte fast überhaupt keine Lust auf Alkohol. Nicht dass Oma und Opa an der Flasche hängen, aber bei gutem Essen genießen sie eben gerne ein Glas Rotwein, oder abends beim gemütlichen Zusammensitzen ein Gläschen Sekt oder ein Bier. Was das Herz begehrt eben. Bis auf einige Schlücke Sekt habe ich mich dieses Jahr völlig zufrieden mit Sprudel und Traubensaft (nein, kein Wein!) versorgt. Nun vertrage ich Alkohol ohnehin nicht mehr so wie zu Jugendzeiten, aber irgendwie hatte ich wirklich keine Lust drauf, was ja auch nicht schlecht ist.

Fazit

Schätzungsweise habe ich das ein oder andere Kilo mehr aus Hessen mitgebracht, was aber nicht schlimm ist. Ich versuche seit heute wieder vermehrt auf Hunger und Sättigung zu achten und darauf, was mein Körper braucht und ihm gut tut. Mit dem Hunger sieht es heute eher zurückhaltend aus, was klar ist, weil die letzten Tage eben öfters mal mehr gegessen wurde, als es hätte sein müssen. Dennoch nicht so ausufernd wie die etlichen Jahre zuvor und darauf bin ich stolz.

Ich kann also sagen, dass ich die Weihnachtszeit weitestgehend stressfrei, glücklich und zufrieden im Kreise meiner Liebsten herumgekriegt habe, ohne Reue und schlechtes Gewissen, sondern um einige Erfahrungen reicher. Jetzt wird wieder mehr Fokus auf mich selbst und die Bedürfnisse meines Körpers gelegt, sodass die Weihnachtskilos sicherlich bald wieder Geschichte sind – wenn nicht, komme ich auch immer besser damit klar. Wiegen tu ich mich nicht mehr, das hab ich aufgegeben. Und es fühlt sich unheimlich gut an.

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