Schon wieder ein neuer Post? Ja. Ich habe eben viel zu sagen. Außerdem wollte ich euch meine heute frisch gebackenen Plätzchen nicht vorenthalten. Das Plätzchen backen brachte mich zu einer Erkenntnis, die ich euch im Folgenden etwas näher bringen möchte:

Dieses Jahr backe ich tatsächlich Plätzchen, ohne die Zutaten zu verändern, damit sie „gesünder“ werden.

Das fiel mir zuerst gar nicht so auf. Bis ich zwischen all dem Ausrollen, Ausstechen und Aussortieren von Missgestalten – mit schöner Weihnachtsmusik auf den Ohren und mit beschwingter Vorfreude – plötzlich an vergangene Backsessions zur Weihnachtszeit herum dachte. Übrigens galt das bis vor kurzem nicht nur für Plätzchen und Konsorten, sondern eben auch für alle anderen Dinge, die man so backt. Kuchen, Muffins, Brötchen – alles wurde auf Low Carb oder zumindest weniger ungesund (Stichwort Vollkornmehl und Zuckeraustauschstoffe, Bläungen satt!) gepimpt. Das Resultat war oftmals enttäuschend, weshalb ich mich schon zur schlechtesten Bäckerin ever deklarierte, obwohl es mir eigentlich Freude macht. Wenn es denn klappt.

Aber kein Wunder eigentlich, wenn man meint es besser zu wissen und anfängt, Zutaten zu ersetzen und herumzuexperimentieren. Am Ende lag es also gar nicht daran, dass ich per se nicht backen kann, sondern daran, dass ich nie 1:1 die Rezepte befolgt habe.

Der Roggenvollkorn-Eklat

Eine kleine Anekdote von vor einigen Jahren:

Es war einmal an einem Ostersonntag, da wollte ich unbedingt ein Brot backen. Wir hatten frischen Eiersalat (natürlich ohne Mayonnaise, sondern mit Hüttenkäse, der Kalorien wegen!), dazu gibt es nichts besseres als warmes, knuspriges Brot. Da es aber unbedingt ein gesundes, vollwertiges Brot werden sollte, griff ich zum Roggenvollkornmehl. Im Rezept war zwar von einer Mischung aus normalem Weizenmehl und Vollkornweizenmehl die Rede. Letzteres hatte ich aber nicht vorrätig und helles Weizenmehl kam mir damals ohnehin nicht in die Rührschüssel. Was soll’s, dachte ich mir. Dann eben 100% Roggenvollkornmehl. Umso besser, dann ist es NOCH gesünder.

Ende der Geschichte: das Brot wurde nicht richtig gar und musste ewig gebacken werden, damit es halbwegs essbar war. Der lange Backvorgang hinterließ natürlich Spuren. Die Kruste war annährend hart wie Stein. War wohl nix. Gegessen haben wir es trotzdem (irgendwie), aber Genuss war das keiner. Durch Recherchen fand ich heraus, dass Roggenvollkornteig einen Säureanteil braucht, um zu gelingen, Buttermilch beispielsweise. Falls das für noch jemanden interessant ist.

Im Plätzchen-Himmel

Um wieder auf meine Plätzchen zurückzukommen: ich fühlte mich wirklich total beschwingt, fast wie damals als Kind, wie mein Bruder und ich zu Rolf Zuckowskis „In der Weihnachtsbäckerei“ Plätzchen ausstachen und die Vorfreude auf Weihnachten zelebrierten. Auch sonst gestaltete sich die Vorweihnachtszeit bisher – von der Tatsache abgesehen, dass ich mich seit über einem Monat mit einem Infekt herumschlage – anders als die letzten Jahre. Ich kaufte doch tatsächlich einige meiner Lieblings-Weihnachts-Leckereien, ganz ohne schlechtes Gewissen und ganz ohne sie in den ersten paar Tagen aufzufressen, weil sie meine Willensstärke herausfordern und immer als Sieger hervorgehen.

Nein, diesmal ist es anders. Weil alles erlaubt ist, halten sich auch meine Gelüste im Zaum. Unglaublich, aber wahr. Sogar die leckeren Plätzchen von der Oma meines Freundes (sie schickt uns jede Weihnachten ein Care-Paket mit zig Sorten Plätzchen) sind noch da, obwohl es dieses Jahr weniger waren als sonst. Früher hielten sie sich schätzungsweise keine Woche.

Also habe ich heute vor allem das seelige Backen und das Gefühl genossen, keine kleinen Teufelswerkzeuge zu kreieren, sondern hübsche, leckere Plätzchen. Ich habe viele Jahre gar nicht gebacken, aus Angst vor der Versuchung. Die ist jetzt völlig weg, viel mehr wächst die Vorfreude darauf, anderen damit eine Freude zu machen und sie zu verschenken. Denn bis Weihnachten sind sicherlich noch genug davon da. Ich werde sie jedenfalls genießen und nicht mehr achtlos verschlingen. Wäre auch zu schade.

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