Wir waren heute im Supermarkt einkaufen. So weit, so unspektakulär. Als wir so durch die Gänge schlenderten – um nachzusehen, ob man nicht doch etwas von den Dingen braucht, die man eigentlich nicht braucht – hatte ich der Gemütlichkeit wegen die Hände in den Jackentaschen, die Ellbogen leicht angewinkelt.

Plötzlich passiert es: ein Treffer von hinten links, wenige Augenblicke später zieht ein Mann mit gegeltem Haar, schätzungsweise Mitte 30 in dunklem Mantel an mir vorbei.

„Entschuldigung.“

entfuhr es mir automatisch. Der Kerl lief weiter. Hörte nicht (jedenfalls vielleicht), sah nicht zurück und sagte erst recht nichts. Zu seinem Glück verschwand er ganz schnell hinter dem nächsten Regal.

Frechheit.

Nach einigen Sekunden der Fassungslosigkeit wandte ich mich schließlich an meinen Freund, denn mir fiel auf:

„Eigentlich hätte ER sich ja entschuldigen müssen, schließlich hat ER mich angerempelt.“

Den restlichen Wortlaut gebe ich an dieser Stelle besser nicht wider. Aber ich kann sagen, dass ich mich ordentlich darüber aufgeregt habe. Tue ich relativ selten, aber für mich gehört es sich so einfach nicht. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen und hätte ihm die Meinung gegeigt, so geladen war ich.

Freundlichkeit.

Ein Begriff und eine Tugend, der und die heutzutage scheinbar immer weniger zählen. Schade eigentlich. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht altmodisch, geradezu spießig. So wurde ich aber erzogen. Freundlichkeit kostet nichts, tut jedem gut und auch jeder kann sie mit wenig Aufwand an den Tag legen. Natürlich hat man manchmal viel Stress, Sorgen oder sonstige Nöte. Doch für ein wenig Freundlichkeit sollte immer Platz sein.

Lasst uns bitte ein wenig freundlicher zueinander sein. Gerade jetzt, wo die unfreundlichen Menschen scheinbar immer weiter zunehmen und gerade jetzt, in der vermeintlichen Zeit der Nächstenliebe.

In diesem Sinne: Danke.

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